Workshop

Zwischen Autoritarismus und Demokratisierung - Kämpfe für ein gutes Leben für alle

 

Die vier wichtigsten Outcomes des Workshops "Zwischen Autoritarismus und Demokratisierung - Kämpfe für ein gutes Leben für alle" waren:

  1. Es braucht Demokratie in allen Lebensbereichen, wie in der Schule, der Landwirtschaft und dem Arbeitsplatz.
  2. Menschen des globalen Südens müssen in demokratische Prozesse einbezogen werden.
  3. Eine Umverteilung von Zeit- und Geldressourcen ist notwendig, damit sich alle demokratisch beteiligen können.
  4. Wir erreichen oft nur Menschen in unserer Blase, deswegen bräuchten wir viel mehr Begegnungsräume, in denen Menschen sich austauschen und Vorurteile abbauen können.
     

Birge Krondorfer (Workshopleiterin) berichtet

Der WS war unterschieden in einen mehr theoretischen Part - Historische und aktuelle Demokratiekonzepte – und in einen eher praxisbezogenen Part - Handlungsmöglichkeiten für Demokratisierung.

Im ersten Teil ging es zuerst um die Entstehung der europäischen Demokratie ohne Frauen (Stichwort Französische Revolution: keine Bürgerinnenrechte), sowie um die Kämpfe von Frauen um ihr Wahlrecht in Österreich (Birge Krondorfer), und zweitens um verschiedene politikwissenschaftliche Demokratiemodelle (empirisch vs normativ, schwach vs stark, national vs universal, kulturelle Differenzen vs transnational, allgemein vs relativ) (Karin Liebhart). Bei der Diskussion wurde  festgestellt: In den außerparlamentarischen Initiativen sind überwiegend Frauen aktiv, in den institutionalisierten Organisationen und dort in den Führungspositionen gibt es viel mehr Männer. Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht, die Repräsentation der Bürger/innen sind in der realexistierenden Demokratie und damit letztlich Freiheit & Gleichheit vor dem Gesetz nicht gegeben. Diskutiert wurde: die Relevanz einer Rechtsstaatlichkeit, die die Menschen schützen soll (vs Postdemokratie, die vom nicht demokratisch gewählten Konzernlobbyismus geprägt ist); die Frage, ob Demokratie Regeln braucht, oder ob gegenseitiges Vertrauen ausreicht; die Perspektive auf Demokratie als System oder als Prozess. Übereinstimmend wurde befunden, dass Demokratie immer mit Konflikten zu tun hat und deshalb ein Miteinandersprechen unabdingbar ist.

Im zweiten Teil stellten eingeladene Vertreter/innen ex- und implizit demokratiepolitisch relevanter Initiativen ihre auf verschiedenen Ebenen positionierten Aktivitäten vor. Mehr Demokratie (Nadja Dorschner) möchte weg von der Zuschauerdemokratie hin zu mehr Bürgerbeteiligung (inklusive Vetorecht), Gemeinde- und Verfassungskonvente. jo-eh.net (Gabriela Markovic) hat den Film „Was heißt hier Demokratie?“ zur Erhöhung der verlorenen Wahrnehmung von Demokratie gemacht. Eine „Lange Nacht der Demokratie“ ist geplant. Seattle to Brussels (Martin Konecny) ist eine transnationale Bewegung gegen CETA/TTIP und kämpft um demokratische Prozesse bei nationalen und europäischen, alle Büger/innen betreffende Entscheidungen. System Change not Climate Change (Mira Kapfinger) will von der Wurzel (‚radikal’) ausgehen und Klimawandel aus der Perspektive Systems betrachten (Politik, Wirtschaft). Initiative Stadtfrucht (Peter A. Krobath) konfrontiert seit Jahren mit paradoxen Interventionen (Bepflanzung) die Gemeinde Wien mit dem Problem, wer den öffentlichen Raum bestimmt. Plattform 20.000 Frauen (Hilde Grammel) hat die Förderung von Frauen zur Mitbestimmung zum Ziel und organisiert mannigfache feministische Veranstaltungen im öffentlichen Raum. Spontan stellte sich Co-learning Space (Alexandra Terzic-Auer) vor, eine Privatschule, die auf Beziehung statt Erziehung und Selbstbestimmung statt Überbürokratisierung Wert legt.

 Es wurde – zusammengefasst entlang der drei Kongressleitfragen für Workshops – diskutiert:

Was wir verändern/weiterentwickeln sollten: Demokratisierung sämtlicher gesellschaftlicher Verhältnisse; Gleichberechtigung von Männern und Frauen; Ausbruch aus der Postdemokratie; Förderung des demokratischen/politischen Interesses der Bevölkerung; institutionelle Macht hemmen; Initiativen und Projekte sichtbar machen und fördern.

Wir sollten uns orientieren an: Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Gleichberechtigung, Menschenrechte. Offen dabei ist, an welchen Demokratiemodellen (z.B. Rätedemokratie, Losdemokratie, universalistische oder kulturell differenzierte Konzepte) und an welcher Reichweite von Demokratie wir uns orientieren wollen.

Die dafür notwendigen Schritte sind: Schaffung von ausgeglichenen Geschlechterverhältnissen in der Politik; Politik muss Probleme ansprechen und Konflikte/Debatten/Diskussionen bzw. Bürgerinteresse/-engagement hervorrufen – bereits ab der Schule; soziale Medien positiv als Instrument nutzen; Reduktion von Informationsasymmetrien; Bottom-up-Beteiligung von Bürger/innen; partizipative Budgets zur Förderung von Projekten.

Arbeitszeitverkürzung, Zeit für Engagement!
Räume für Begegnungsmöglichkeiten mit jenen für uns Anderen schaffen!
Über die eigene „Bubble“ hinausblicken!
Doppelstrategie: Alternativen leben und die Realpolitik kritisch beobachten!

 

Mehr aus dem Inhalt des Workshops finden Sie am Workshopplakat:

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