Die Rolle von Hochschulen in der sozialökologischen Transformation

Workshop-Leitung: Fred Luks
Workshop-Unterstützung: Heidi Leonhardt

 

In Workshop Nr. 5 wurde die Frage behandelt, welche Rolle Hochschulen in der sozial-ökologischen Transformation spielen können bzw. sollen. Ziel war es, konkrete Vorschläge für eine Zusammenarbeit zwischen Gesellschaft und Wissenschaft zu entwickeln, um umsetzbare Ideen und Anhaltspunkte mitnehmen zu können. Den sehr kompetenten und motivierten Mitwirkenden und TeilnehmerInnen ist es zu verdanken, dass dieses Vorhaben auch tatsächlich umgesetzt wurde.

 

Zu Beginn des von Fred Luks und Heidi Leonhardt vorbereiteten Workshops wurden durch einen Vortrag von Mandy Singer-Brodowski alle TeilnehmerInnen auf denselben Wissensstand gebracht und einige Begrifflichkeiten geklärt. Unter dem Titel „Leuchttürme statt Elfenbeintürme“ wurden die aktuelle und die wünschenswerte Rolle von Universitäten beleuchtet, sowie Begriffe wie Transdisziplinarität, Bildung für nachhaltige Entwicklung oder transformative Wissenschaft erläutert.

 

Danach wurden in Kleingruppen von je rund fünf TeilnehmerInnen gemeinsam mit den Mitwirkenden – Ulrich Brand (Universität Wien), Horst Groß (Universitätsclub Klagenfurt), Mandy Singer-Brodowski (Wuppertal Institut), Hendrik Theine (WU Wien), Sonja Weiss (Greenpeace) – konkrete Vorschläge erarbeitet, wie eine solche transformative Wissenschaft aussehen kann. Dabei vertraten die Gruppen jeweils unterschiedliche Perspektiven, zum Beispiel die von Studierenden, NGOs/Zivilgesellschaft, Organisationen an der Schnittstelle Universitäten-Gesellschaft oder der Allianz nachhaltiger Universitäten. Anhand der Leitfragen des Workshops (Welche Rolle können und sollen Hochschulen in der sozial-ökologischen Transformation spielen? Wie kann inter- und transdisziplinäre Forschung gestärkt werden? Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Gesellschaft und wissenschaftlichen Institutionen verbessert werden?) wurden dabei bereits erste Allianzen geschmiedet und Ideen für die Zukunft entworfen.

 

Bei der anschließenden Zusammenführung der Ergebnisse und Schlussdiskussion kristallisierten sich einige zentrale Punkte heraus, allen voran Vernetzung und Austausch sowie Mut (zur Konfrontation) und das Vertrauen in das eigene Durchsetzungsvermögen. Im Bereich Vernetzung wurde beispielsweise vorgeschlagen, eine universitätsübergreifende Plattform für alle „nachhaltigen“ Studierendengruppierungen in Wien/Österreich zu erstellen, um den Austausch zwischen den Gruppen zu fördern; mehr Anreize für transdisziplinäre Forschung zu schaffen, um Gesellschaft und Wissenschaft einander näherzubringen; NGOs häufiger an Universitäten zu holen bzw. umgekehrt WissenschafterInnen in NGOs einzuladen; oder auch Lehrveranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit in Wien zu sammeln und verfügbar zu machen. Auch das Thema „Mut zur Konfrontation“ kam in der Diskussion auf. Seine Relevanz zeigte sich schon in den Kleingruppen, beispielsweise beim Thema prekäre Arbeitsbedingungen an Universitäten. Generell wurde hervorgehoben, dass es einerseits Mut zu Konflikten braucht, die mit Sicherheit entstehen, wenn eine neue Art der Forschung gestärkt werden soll. Andererseits muss eine Strategie zur Veränderung auch Versuche der Kooperation mit allen Ebenen beinhalten, um möglichst viele Allianzen zu schaffen. Ein weiteres Thema, das in der Diskussion aufgegriffen wurde, ist das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit der Forschung einerseits und problemgeleiteter Forschung für eine Transformation andererseits. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um Forschungsfreiheit zu sichern und um eine Instrumentalisierung durch z.B. wirtschaftliche Interessen zu vermeiden.

 

Insgesamt war es ein sehr produktiver, positiver Workshop, bei dem auch schon gemeinsam konkrete Aktivitäten für Vernetzung und Austausch beschlossen wurden. Herzlichen Dank an alle engagierten Mitwirkenden und TeilnehmerInnen – wir hoffen auf viele weitere positive „Nachwirkungen“ der angeregten Diskussion!

 

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